Dokumenten-Inkasso

Instrument zur Zahlungsabwicklung und -sicherung im Außenhandel ohne Erfüllungsversprechen der beteiligten Banken

Gabelstapler arbeiten im Container-Frachthof Hafen Verladung Ladung Tank auf den Zug, Logistik-Service und Transport.

Gute Wahl bei bewährten Geschäftsverbindungen


Bei einem Dokumenten-Inkasso übernehmen die beteiligten Banken mehrere Dienstleistungen: Sie versenden die Dokumente im Auftrag des Exporteurs an den Importeur, dienen sie dem Importeur an und ziehen die Inkassoforderung ein. Dadurch sind Dokumenten-Inkassi einerseits günstiger als Akkreditive, bieten andererseits aber nicht das gleiche Sicherheitsniveau. Sie kommen deshalb vor allem bei bestehenden vertrauensvollen Geschäftsverbindungen infrage.

Was ist ein Dokumenten-Inkasso?

Das Dokumenten-Inkasso ist ein Zahlungsinstrument im Außenhandel. Unter Mitwirkung von Kreditinstituten erhalten Zahlungspflichtige (Importeure) die Dokumente und damit die Verfügung über die gelieferte Ware nur gegen Zahlung oder Akzeptierung von Wechseln. Daraus ergibt sich auch die Zahlungsfunktion des Dokumenten-Inkassos. Die beteiligten Banken übernehmen jedoch keine Haftung für die Zahlung und/oder Akzeptierung.

Welche Voraussetzungen sollten beim Einsatz eines Dokumenten-Inkassos erfüllt sein?

  • Bereits länger bestehende Geschäftsbeziehung zwischen den Vertragspartnern und somit ein Vertrauensverhältnis zwischen Importeur und Exporteur
  • Kein Zweifel am Erfüllungswillen und der Leistungsfähigkeit der Vertragspartner
  • Stabile politische und wirtschaftliche Verhältnisse sowie keine devisenrechtlichen Beschränkungen im Importland

Welche Arten von Dokumenten-Inkassi gibt es?

Insgesamt gibt es fünf verschiedene Arten. Am gebräuchlichsten sind „Dokumente gegen Zahlung“ und „Dokumente gegen Akzept“.

Dokumente gegen Zahlung

Der Importeur erhält die Dokumente gegen sofortige Bezahlung.

Dokumente gegen Akzept

Die vorlegende Bank übergibt dem Importeur die Dokumente nach Akzeptierung einer Tratte. Er kann sofort über die Ware verfügen und sie veräußern, um aus dem Erlös bei Fälligkeit den Wechsel zu bezahlen.

Dokumente gegen schriftliche Verpflichtungserklärung

Die Bank überlässt dem Importeur die Dokumente gegen eine schriftliche Erklärung, den Inkassobetrag am Fälligkeitstag zu zahlen.

Dokumente gegen Trust Receipt

Das Trust Receipt ist eine schriftliche Verpflichtungserklärung des Importeurs, mit den Dokumenten und der Ware gemäß den darin enthaltenen Bedingungen zu verfahren. Der Importeur kann nach Unterzeichnung des Trust Receipts frei über die Ware verfügen.

Wie funktioniert ein Dokumenten-Inkasso?

An einem Dokumenten-Inkasso sind folgende Parteien beteiligt:

  • Der Auftraggeber/Einreicher.
    Er beauftragt eine Bank mit der Bearbeitung der Inkassi.
  • Die Einreicherbank.
    Sie wird vom Exporteur mit der Bearbeitung der Inkassi beauftragt.
  • Die Inkassobank.
    Dieser Begriff bezeichnet jede mit der Durchführung der Inkassi befasste Bank (mit Ausnahme der Einreicherbank).
  • Die vorlegende Bank.
    Sie legt dem Importeur die Dokumente gemäß den Inkassobedingungen vor.
  • Der Bezogene.
    Ihm sind – in Übereinstimmung mit dem Inkassoauftrag – die Inkassodokumente vorzulegen.

Ein Beispiel für den typischen Ablauf eines Dokumenten-Inkassos:

  1. Die norwegische Import AS bestellt bei der deutschen Maschinenbau GmbH Ersatzteile. Im Kaufvertrag wird zur Zahlungsabwicklung ein Dokumenten-Inkasso mit der Bedingung „Aushändigung der Dokumente gegen Zahlung des Inkassobetrags“ vereinbart.
  2. Die Maschinenbau GmbH veranlasst den Versand der bestellten Ersatzteile an die Import AS.
  3. Sie reicht die Inkassodokumente zusammen mit dem Inkassoauftrag bei der Commerzbank ein.
  4. Die Commerzbank prüft die Plausibilität des Inkassoauftrags sowie die Vollständigkeit der Dokumente und sendet das Dokumenten-Inkasso an die Bank Import.
  5. Diese kontrolliert den Inkassoauftrag der Commerzbank auf Plausibilität und Authentizität sowie die Vollständigkeit der Dokumente. Anschließend informiert sie die Import AS über die eingegangenen Dokumente, die Inkassobedingungen und den Inkassobetrag.
  6. Die Import AS erteilt der Bank Import einen Einlösungsauftrag, mit dem die sofortige Bezahlung der Dokumente ausgelöst wird. Im Gegenzug werden der Import AS die Dokumente ausgehändigt.
  7. Die Bank Import überweist den erhaltenen Inkassobetrag an die Commerzbank.
  8. Die Commerzbank schreibt den Betrag der Maschinenbau GmbH gut.

Mehr Sicherheit für Exporteur und Importeur

Exporteur:

  • Dokumenten-Inkassi sind kostengünstiger als Akkreditive.
  • Dokumente werden gegen Zahlung bzw. gegen Akzeptleistung ausgehändigt (Zug-um-Zug-Geschäft).

Importeur:

  • Dokumenten-Inkassi sind kostengünstiger als Akkreditive.
  • Kreditlinie wird nicht belastet.
  • Qualität und Quantität der Ware können durch entsprechende dokumentäre Nachweise gesichert werden.

Welche Dokumente sind für die Abwicklung mit Dokumenten-Inkassi geeignet?

Warendokumente

  • Traditionspapiere verbriefen das Besitzrecht an der Ware (Konnossement, Ladeschein, Orderlagerschein).
  • Dokumente ohne Traditionsfunktion weisen den Versand der Ware aus (z.B. Fracht- oder Luftfrachtbrief, Posteinlieferungsschein).

Versicherungsdokumente

  • Ausweis der Versicherung für den Transportweg sowie des Umfangs der Versicherungsdeckung
  • Unterscheidung zwischen Versicherungszertifikaten und -policen

Handels- und Zolldokumente

  • Handelsrechnung
  • Unterlagen für die zollamtliche Behandlung
  • Packliste
  • Ursprungszeugnis, Qualitätszertifikat und ggf. warenspezifische Dokumente

Begleitdokumente

  • Aushändigung der Dokumente gegen Unterzeichnung eines Trust Receipts