Interview mit Martin Dallmeier, CFO dm-drogerie markt

„Nachhaltigkeit ist eine Frage der Chancengerechtigkeit!“

Martin Dallmeier, Schirmherr der Unternehmerperspektiven und CFO beim Drogeriemarkt dm über Haltungsfragen, Nachhaltigkeit als Strategie und die wichtigsten Voraussetzungen für nachhaltiges Handeln.

Was sind die Kernpunkte der Nachhaltigkeitsstrategie von dm-drogerie markt und wie wollen Sie diese in den nächsten Jahren weiterentwickeln?

Martin Dallmeier: Klimaschutz ist sicherlich eine der größten Herausforderungen. Wir müssen jetzt aktiv werden und die Dinge verbessern – eine nachhaltigere Welt schaffen. Wenn wir unsere Freiheiten bewahren wollen, müssen wir Antworten auf die Fragen der Zeit finden. Wir haben uns im vergangenen Jahr noch intensiver als zuvor mit dem Begriff der Nachhaltigkeit beschäftigt und entschieden, ihn auf Basis unserer Werte, unserer Kultur und auch unserer Philosophie weiterzuentwickeln zum Begriff der Zukunftsfähigkeit. Für uns ist Nachhaltigkeit eine Frage der Chancengerechtigkeit. Innerhalb unserer Generation, aber auch gegenüber zukünftigen Generationen. Es ist unsere persönliche Verantwortung, durch unsere Handlungen eine Zukunft zu ermöglichen, wie wir sie uns für unsere Kinder wünschen.

Wie wichtig ist es aus Sicht von dm-drogerie markt, dass ein Unternehmen eine Nachhaltigkeitsstrategie hat?

Martin Dallmeier: Das Thema Zukunftsfähigkeit ist bei dm strategisch verankert. Wir beschäftigen uns frühzeitig mit diesen Fragen und versuchen dann aus unserer Haltung heraus, die jeweiligen Lösungen zu finden. Zukunftsfähig zu handeln bedeutet für uns, im Einklang mit der Natur zu handeln, im Sinne des Miteinanders, aber auch im Sinne von Innovation und Fortschritt.
Bei der Entwicklung unserer acht Handlungsfelder haben wir uns an den 17 Zielen der UN orientiert, die für einen Einzelhändler auch beeinflussbar sind. Besonders am Herzen liegen uns die Themen verantwortungsvolle Sortimentsgestaltung, ganzheitlicher Klimaschutz und gesellschaftliches Engagement – immer auch im Sinne unserer Interessengruppen. Diese Zeit sorgt für Herausforderungen, die uns alle betreffen. Sie anzugehen birgt aber auch die Chance, freier, gerechter, nachhaltiger – einfach gut – zu leben.
Es geht um Fragen, die die Gesellschaft bewegen. Der dm-drogerie markt ist Teil dieser Gesellschaft. Deswegen sind diese Fragen auch wichtig für uns.

Welche besonderen Herausforderungen sehen Sie bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen?

Martin Dallmeier: Wenn wir große Themen angehen möchten, müssen wir nicht erst Überzeugungsarbeit leisten und Bewusstsein bei unseren Kolleginnen und Kollegen schaffen. Denn das ist bereits vorhanden. Durch die Art unserer Zusammenarbeit können wir jederzeit themenspezifische und ressortübergreifende Projekte ins Leben rufen und so auf aktuelle Ereignisse und Anforderungen reagieren. Nachhaltiges Handeln kann man aber nicht einfach beschließen oder verordnen. Es muss aus jedem selbst erwachsen. Die Voraussetzungen dafür haben wir mit unserer Philosophie und unserer Unternehmenskultur geschaffen. Wir haben unsere Unternehmensgrundsätze deshalb bewusst offen formuliert. Dies lässt uns genügend Freiraum, auf dringliche Fragen zeitgemäße Antworten zu finden. Was wir jeden Tag im Austausch mit unseren Kollegen, Kunden und Partnern sowie durch sich verändernde gesellschaftliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen erleben, hat ebenfalls Einfluss auf unser Handeln. All das prägt unsere Zusammenarbeit.
In unsicheren Zeiten wird zukunftsfähiges Agieren immer schwieriger, da sich verlässliche Vorhersagen kaum treffen lassen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns als Unternehmen der für uns wesentlichen Themen annehmen, innerhalb derer wir uns konkrete Ziele setzen können. Nur so bleiben wir handlungs- und zukunftsfähig.

Was bzw. welche Unterstützung erwarten Sie von Ihrer/Ihren Hausbank(en) in puncto Nachhaltigkeit?

Martin Dallmeier: In Finanzierungsfragen, die nachhaltig sind, ist die Bank der erste Ansprechpartner. Beratung und Begleitung im Rahmen nachhaltiger Finanzierungsprodukte wie etwa Fördermittel für Umwelt- und Energieeffizienzmaßnahmen sind hier sehr hilfreich. Eine konsequente Nachhaltigkeitsstrategie schließt eine konsequente Partnerschaft mit Industrie- und auch Finanzierungspartnern mit ein. Und alle Partner sollten selbst nachhaltig agieren – unsere Industriepartner ebenso wie unsere Bank.